Sonnenkraftwerk auf dem Kieferer Schuldach wird verschenkt

Schule und Gemeinde sehen darin ein Vorbild

Kiefersfelden (roc) „Wieder hat die Sonne die Dunkelheit besiegt.“ Mit diesen Worten beschrieb Wast Bleier, Motor und Geschäftsführer der KSEW (Kieferer Sonnenenergiewende), vor 20 Jahren seine Gefühle, als das Kieferer Bürgersonnenkraftwerk auf dem Dach der Schule feierlich eingeweiht wurde. Die Photovoltaikanlage umfasst 243 Quadratmeter Modulfläche und produziert 25 000 Kilowattstunden jährlich.  Damit war sie 2001 das im Landkreis größte Projekt seiner Art und sollte in kurzer Zeit Vorbild für vergleichbare Konzepte in der gesamten Region werden. Nun, nach Ablauf des 20jährigen Förderprogrammes, hat die Idee der weiteren Verwendung erneut das Zeug, als Vorbild im Landkreis zu dienen. Bleier: „Wir schenken die Anlage der Schule und damit der Gemeinde.“ Mit  „Wir“ meint er die 121 Bürger und Familien, die sich vor 20 Jahren in einem Gesellschaftervertrag zusammentaten und die 352 000 Mark Baukosten stemmten.

Bürgermeister Hajo Gruber (UW) nahm zusammen mit Schulleiterin Isolde Raabe das Geschenk hocherfreut an: „Einmal mehr ist das Bürgersonnenkraftwerk  mit dieser Art der Weiterverwendung ein Vorzeigeprojekt und Beweis für nachhaltige Energieerzeugung.“ In den 20 Jahren ihres Bestehens erzeugte die Anlage rund 500000 Kilowattstunden. Davon konnten rechnerisch 125 Familien im Ort ein Jahr lang Strom beziehen. Die Altanlage mit einem derzeitigen Wirkungsgrad von immer noch 85 Prozent und einer zu erwartenden Restlaufzeit von 10 Jahren könnte somit noch wietere 200.000 Kilowattstunden an Leistung erzeugen. Gruber: „Das würde direkt in den täglichen Stromverbrauch der Schule fließen und die Energiekosten deutlich senken.“  Rektorin Isolde Raabe sieht in der Anlage vor allem einen pädagogischen Aspekt: „Die Schulkinder erleben vor Ort, wie Strom nachhaltig produziert werden kann.“  Daher ist es ihr auch besonders wichtig, dass die am Schuleingang installierte elektronische Anzeigentafel wieder aktiviert wird. „Damit können sich alle täglich von der Leistungsfähigkeit des Sonnenkraftwerkes überzeugen“, so Raabe.

Für die bisherige Eigentümergemeinschaft hätte sich ein weiterer Betrieb nicht mehr gerechnet. Bleier: „Wir nutzten als eine der ersten das im April 2000 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz und erhielten eine Vergütung pro Kilowattstunden von 99 Pfennig.“  Damit ergab sich für die Betreiber eine jährliche Durchschnittsvergütung ihrer Einlage von drei Prozent. Nun, nach Ablauf der 20-Jahre-Frist, dürfen sie nur noch eine Vergütung von 2 ct/kWh bei der Einspeisung erwarten. Bleier: „Damit lässt sich die Anlage nicht mehr wirtschaftlich betreiben.“ Sie müsste abgebaut und entsorgt werden. Da das  Kraftwerk aber noch leistungsstark produziert, wäre dies gegen den Geist der Nachhaltigkeit. Gruber: „Die Schule und damit die Gemeinde spart sich mit jeder Kilowattstunde 28 Cent, da diese nicht beim Stromanbieter gekauft werden muss.“  

Coronabedingt wenig feierlich übergab Wast Bleier (links) an Bürgermeister Hajo Gruber (rechts) und die Schulleitung, Rektorin Isolde Raabe und Konrektor Thomas Stelzer ein wertvolles Geschenk , das 243 Quadratmeter große Bürgersonnenkraftwerk auf dem Schuldach.